Skilanglauf

Der Skilanglauf hat uralte Ursprünge. Das Wort "Ski" geht auf das altnordische "skid" oder "langes Stück Holz" zurück. Jahrhundertelang wurden die Skier in den nordeuropäischen Ländern benutzt, um im Winter zu jagen und Brennholz zu sammeln. Angesichts der großen Entfernungen zwischen kleinen, isolierten Gemeinden und der strengen, schneereichen Winter wurde das Skifahren auch als Mittel zur Pflege sozialer Kontakte wichtig. Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Skilanglauf zu einem Sport und wurde von norwegischen Armeeeinheiten ausgeübt. Der erste dokumentierte offizielle Wettkampf geht auf das Jahr 1842 zurück. Das Ereignis, das den Skilanglauf in ganz Europa bekannt machte, war die Grönlandüberquerung von Fridtjof Nansen im Jahr 1888. Das berühmte Holmenkollen-Skifestival wurde 1892 ins Leben gerufen, und von Anfang an konzentrierte sich die Aufmerksamkeit auf die Nordische Kombination. Im Jahr 1901 wurde jedoch ein separater Skilanglaufwettbewerb in das Programm aufgenommen.

Die Sportart, die sich sofort großer Beliebtheit erfreute, gehört seit den ersten Winterspielen in Chamonix 1924 zu den Olympischen Disziplinen, und zwar mit den Wettbewerben der Männer. In Oslo 1952 kamen die Wettbewerbe der Frauen hinzu. Zunächst dominierten die Norweger:innen, später kamen schwedische, finnische und russische Athlet:innen hinzu.

Der Skilanglauf wird in zwei Techniken ausgetragen: der klassischen und der freien. Bei der klassischen Technik gleitet der Skifahrer auf Schienen, in den Schnee gegrabenen Spuren, während er sich bei der freien Technik (auch "Skating" genannt) mit seitlichen Bewegungen in Bezug auf die Fahrtrichtung voranbewegt. Jeder Wettkampf der Winterspiele wird in abwechselnden Veranstaltungen in klassischer bzw. freier Technik ausgetragen.
Bei den Olympischen Spielen Milano Cortina 2026 haben die Wettbewerbe folgendes Format: Beim 10km + 10km Skiathlon gehen die Athlet:innen im Massenstart auf die Strecke. Sie verwenden im selben Wettkampf beide Techniken. Nach der Hälfte der Strecke wechseln sie die Ausrüstung des klassischen Stils gegen die des freien Stils aus. Wer als Erste oder Erster durchs Ziel geht, gewinnt. Auch beim 50-km-Massenstartrennen im klassischen Stil treten die Athlet:innen gemeinsam an, und wer als Erste oder Erster durchs Ziel geht, gewinnt. Bei der 4 x 7,5 km-Staffel starten die Mannschaften gleichzeitig. Jede Mannschaft besteht aus 4 Athlet:innen, von denen jede:r dieselbe Distanz zurücklegt. Die Mannschaft, die als Erste durchs Ziel geht, gewinnt. Der Sprint im klassischen Stil beginnt mit einem Einzelqualifikationsrennen, bei dem die Athlet:innen im Abstand von 15" starten. Die 30 Schnellsten kommen ins Viertelfinale, das aus 5 Runden mit jeweils 6 Athlet:innen besteht. Das Finale bestreiten die beiden Ersten jedes Halbfinalerennens und die beiden Athlet:innen mit den besten Zeiten. Beim Teamsprint im freien Stil starten alle einzeln im Abstand von 30". Das Finale besteht aus 15 Teams mit jeweils zwei Athlet:innen, die einander dreimal abwechseln.

Der Skilanglauf ist eine Sportart, in der Italien Schritt für Schritt seine eigene Identität aufgebaut hat. In den 1960er Jahren begann das Land als absoluter Außenseiter und erzielte in mehr als 50 Jahren in allen Wettkampfformaten, sowohl in Einzelrennen als auch in Staffeln, aufregende Ergebnisse. Manuela di Centa und Stefania Belmondo gehören zu den erfolgreichsten Olympionikinnen Italiens, und Federico Pellegrino ist der jüngste Neuzugang in der Liste der erfolgreichen männlichen Athleten.

Die Geschichte der italienischen Olympiamedaillen im Skilanglauf begann jedoch bereits am 7. Februar 1968 bei den Spielen in Grenoble, als Franco Nones als erster Italiener eine Olympische Medaille im 30-km-Lauf gewann. Damit durchbrach er die unbestrittene Vorherrschaft der schwedischen, norwegischen und finnischen Athleten. Die Sportzeitung L'Equipe erkannte die historische Bedeutung dieses Ereignisses und schrieb am 8. Februar 1968: "Franco Nones hat, wie Christoph Kolumbus, Amerika entdeckt".

Der aus dem Fleimstal stammende Sportler wurde dank seiner Vision und Leidenschaft zu einem der Gründerväter einer Sportbewegung, die in Italien Fuß gefasst hat.

Wenn man sich heute die Ruhmeshalle der Olympischen Wintersportarten ansieht, ist der Skilanglauf eine der Disziplinen, in denen Italien die meisten Medaillen gewonnen hat (36 von 141). Dies ist auch dem entscheidenden Beitrag der Athleten aus dem Trentino zu verdanken.